Bessere Hunde-Fotos mit der Spiegelreflex-Kamera: Tipps für Nicht-Profis

Kleine Tricks und Kniffe bei der Hunde-Fotografie: Wie entstehen gute Hunde-Fotos mit der Spiegelreflex-Kamera oder mit dem Smartphone? Wie wird die Fotosession zum Fotospaß mit dem Vierbeiner? Worauf sollten Hobby-Fotograf*innen, also Nicht-Profis achten, wenn sie Hunde fotografieren?

„Mein Hund ist der wohl am meisten fotografierte Hund!“ Das denkt sicher jede*r zweite Hunde- oder allgemein Tierbesitzer*in! Und ja, mein Hund wird oft fotografiert. Ehrlich gesagt sehr, sehr oft. Es gab sogar schon kleine „Fotosessions“– mit irgendwas muss man ja den Freundes- und Bekanntenkreis beglücken!

Einblick in die Hunde-Fotografie

Ich bin jedoch bei weitem keine professionelle Fotografin. Das hier gesammelte Wissen kommt allein aus Jahren des Knipsens und Ausprobierens. Dieser Beitrag soll also nur ein minimaler Einblick in die Hunde-Fotografie sein, der euch vielleicht weiter hilft und dafür sorgt, dass es noch mehr und schönere Fotos von eurem Hund gibt.

Die Fotos im Artikel sind alle mit meiner mittlerweile zehn Jahre alten Nikon D5100 entstanden. Am Ende des Tages reicht aber auch ein Smartphone, eine normale Kompaktkamera oder was auch immer ihr zur Hand habt. Es kommt nicht allein auf die technische Ausstattung eurer Kamera an, sondern auf euch!

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek;   f/8;   ISO 200

Ein Spielzeug sorgt oft für Hunde-Spaß und schöne Bilder!

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek; f/8; ISO 200

Der Schlüssel zum Erfolg bei der Hunde-Fotografie besteht aus Geduld, Spaß, massig Wiederholungen und sehr viel Bestechung für den Vierbeiner. Ganz viel Erfolg!

Ein bisschen Spaß muss sein – aber bitte sicher und ohne Zwang!

Fotografiert werden könnte für einen Hund kaum langweiliger sein. Es interessiert ihn auch nicht die Bohne, ob ihr nun das perfekte Foto von ihm bekommt oder nicht. Darum rate ich euch: Sorgt dafür, dass euer Hund Spaß hat!

Macht euch für den Hund zum Clown, tobt herum, spielt mit ihm, werft Leckereien und macht die lustigsten Geräusche. So bekommt ihr die freudige Aufmerksamkeit des Tieres und der Hund sieht nicht aus, als würde er zu der ganzen Aktion gezwungen werden.

Das bringt uns zum nächsten wichtigen Punkt: Zwingt den Hund nicht zu etwas, was er partout nicht möchte oder was womöglich gefährlich für ihn werden könnte. Bestechung (Das sind nicht nur Leckerlies!) und Überredung sind okay, Zwang keinesfalls.

Folgendes sollte immer oberste Priorität sein: Sicherheit, Freiwilligkeit und Spaß – dann steht tollen Fotos eigentlich nichts mehr im Wege.

Aufmerksamkeit erlangen oder: Mein Hund schaut einfach nicht in die Kamera!

Ihr kennt das sicher: Der Hund kneift die Augen zusammen, er guckt gelangweilt, er schnüffelt sich am Po oder leckt den Boden ab. Er macht alles, nur nicht dahin schauen, wo er hinschauen soll. Zurück zu dem Punkt, wo ihr euch zum Clown macht. Hier geht es los:

Lustige Geräusche und etwas in der Hand halten, was das Hundemodel wirklich gern hat, garantieren euch die Aufmerksamkeit: Schnalzen, Pfeifen, Lachen, Wiehern wie ein Pferd oder Gackern wie ein Huhn? Alles ist erlaubt und sorgt manchmal sogar dafür, dass euer Hund den Kopf schief legt, während er sich sicher fragt, ob seine Menschen nun den Verstand verloren haben.

Wenn ihr das partout nicht könnt, gibt es Hilfsmittel: quietschende Bälle, Trillerpfeifen oder Geräusche auf dem Handy. Leckerlies können geworfen, gehalten oder schnell nach oben gezogen werden, wenn ihr möchtet, dass der Hund die Zunge herausstreckt. Auch Leberwursttuben oder Joghurtbecher sind dabei hilfreich.

Es ist besonders praktisch, wenn euch Freunde oder Familienmitglieder dabei helfen: Die anderen machen sich zum Affen und ihr klickt auf den Auslöser der Kamera!

Brennweite: 150,0 mm | Belichtung: 1/640 Sek;   f/6,3;   ISO 200

Konzentrierter Hund: Da war sicher etwas Interessantes im Boot zu sehen.

Brennweite: 150,0 mm | Belichtung: 1/640 Sek; f/6,3; ISO 200
Brennweite: 150,0 mm | Belichtung: 1/640 Sek;   f/6,3;   ISO 200

Ein kurzer Pfiff und Hund Floki schaut, was sein Mensch schon wieder von ihm möchte.

Brennweite: 150,0 mm | Belichtung: 1/640 Sek; f/6,3; ISO 200

Über Ausrüstung und Kamera-Einstellungen

Wenn ihr eine Spiegelreflexkamera nutzt (DSLR) und ein halbwegs gutes Objektiv habt (mit 70 bis 200 mm Brennweite), dann seid ihr schon richtig gut ausgerüstet. Ein Stativ macht euch das Leben manchmal auch leichter, falls die Lichtverhältnisse nicht so stimmen oder ihr mit einem Fernauslöser arbeiten wollt.

Blenden, ISO, Bildstabilisator – all das sind Begriffe, die Fotografie-Laien überfordern können. Man kann super viel mit diesen Einstellungen machen und ich werde dazu noch Hinweise geben.

Aber ganz ehrlich: Für Omas Weihnachtspostkarte von Schnuffi genügt der Portraitmodus einer Kamera oder die Sporteinstellung, wenn man den Hund in Aktion fotografieren möchte. Viele Kameras haben auch einen sogenannten Serienbildmodus, bei dem sehr viele Bilder hintereinander geschossen werden. Nutzt ihn für die Action-Fotos!

Gewöhnt euch am besten an, immer mal wieder im Display oder in der Galerie zu überprüfen, ob die Fotos auch so gut sind, wie sie abgespeichert wurden. Es wäre schade, wenn ihr erst sehr viel später feststellt, dass alles nicht so geworden ist, wie ihr es euch gewünscht habt.

Merksätze der Fotografie

  1. Geht im Sucher keine Sonne auf, hast du noch den Deckel drauf.
  2. Hast du die Sonne im Rücken, solltest du den Auslöser drücken.
  3. Vordergrund macht Bild gesund.
  4. Hintergrund nicht kunterbunt.
  5. Willst du etwas Scharfes sehen, musst du an der Linse drehen.
  6. Bei Kind und Tier, nimm Blende 4.
  7. Die Sonne lacht, nimm Blende 8.
  8. Scheint keine Sonne durch die Ritzen, musst du blitzen.
  9. Nur mit Stativ, da gibts keinen Streit, gelingt die lange Belichtungszeit.
  10. Fotografierst du deine Bilder roh, bist du beim Bearbeiten darüber froh!

Licht: Sonne, Schatten oder was?

Fotos im Sommer in der prallen Mittagssonne zu machen, ist generell keine gute Idee. Weder für euch noch eure Hunde. Also wartet ruhig bis zum Nachmittag oder nutzt die Morgen- oder Abendstunden.

Auch ein Sonnenauf- oder Sonnenuntergang kann schöne Fotos gegen das Licht produzieren, genauso wie die berühmt berüchtigte „Goldene Stunde“ (Zeitspanne kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang) mit dem herrlich weichen Licht.

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek;   f/5,6;   ISO 1600

Die Leberwurst-Tube lässt die Hundezunge herausblitzen

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek; f/5,6; ISO 1600

Verschlusszeiten anpassen

Die Verschlusszeit ist die Geschwindigkeit, mit der sich der Verschluss deiner Kamera schließt. Bei einem spielenden Hund empfiehlt sich eine kurze Verschlusszeit von 1/1000 Sekunden. Für einen ruhigen Hund oder ein Portrait genügt eine Verschlusszeit von 1/250 Sekunden. Im Automatikmodus entscheidet die Kamera das alleine.

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek;   f/8;   ISO 100

Da staunt der Hund: Wo kommen denn die Blüten auf einmal her?

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek; f/8; ISO 100

Perspektive: Schau mir in die Augen, Kleiner …

Wenn ihr nicht ganz bewusst aus einer anderen Perspektive fotografieren wollt, weil ihr von oben in das Gesicht des Hundes blicken oder ihn erhöht darstellen möchtet, dann empfiehlt es sich auf Augenhöhe mit dem Tier zu gehen (das gilt im Übrigen auch für Kinder). Pech nur, wenn der Hund sehr klein ist oder kurze Beine hat wie unser Milo. Denn dann liegt man ganz schnell mal auf dem Boden!

Legt dabei den Fokus immer auf die Augen. Wenn der Hund von der Seite fotografiert wird, dann fokussiert stets das nähere Auge. Wenn es ein geplantes Fotoshooting ist und kein schneller Schnappschuss, dann holt vor dem Knipsen auch den Schleim aus den Augen oder bürstet das Fell.

Schwierigkeit: Was tun bei einem schwarzen Hund?

Schwarze Hunde, also Hunde mit hauptsächlich schwarzem Fell, fotografieren zu wollen, hat mich schon mehr als einmal an den Rand der Verzweiflung gebracht! Fotografin Birgit Zimmermann hat dazu ein paar Hinweise aufgeschrieben in dem Artikel zum Artikel „Schwarze Hunde fotografieren – 10 Tips für bessere Fotos“.

Zum Beispiel hilft es, beim Fotografieren die Sonne zu meiden und eher in den Schatten zu gehen oder auf die Umgebung bzw. den Hintergrund zu achten. Auch mit der Bildbearbeitung im Anschluss lässt sich noch einiges herausholen, damit der schwarze Hund gut zur Geltung kommt.

Blendeneistellungen anpassen

Ganz grob gesagt ist die Blende ein Loch in deinem Objektiv, durch das Licht ins Innere der Kamera fällt – je größer das Loch ist, desto mehr Licht fällt hinein. Für mehr Schärfe könnt ihr mit einer kleinen Blendenzahl arbeiten: also zum Beispiel F2,8 bei Portraitbildern und bei Bewegungsbildern im Bereich F3,2 bis F4,5.

Brennweite: 185,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek;   f/5,6;   ISO 200

Seifenblasen lenken den Blick von Hund Floki und zaubern schöne Lichtreflexe im Hintergrund.

Brennweite: 185,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek; f/5,6; ISO 200

Wo soll ich den Hund fotografieren?

Das hängt ganz von euch und eurem Hund ab! Wo sich euer Hund-Mensch-Team wohl fühlt, da könnt ihr tolle Fotos machen – im Garten, im Wald, am Strand, auf einem schönen Platz, einer Blumenwiese oder auch in der lebhaften Stadt.

Auch der richtige Kontrast kann helfen auf dem Weg zu einem tollen Bild, also spielt ein wenig damit: Habt ihr einen weichen und hellen Schnuffelhund, fotografiert ihn in einem Wald. Der schokobraune Hund könnte in einem Rapsfeld sehr schön aussehen.

Bildaufbau: Sind alle Hunde-Zehen dran?

Achtet dabei auch ein bisschen auf den Bildaufbau:

  • Ist nichts abgeschnitten, was ihr eigentlich zeigen wollt, z. B. Pfoten, Rute, Ohren?
  • Sind die Augen im Fokus?
  • Ist der Hintergrund nicht zu wild und lenkt vom Hund ab?

Bildaufteilung

Kennt ihr die Drittel-Regel oder den Goldenen Schnitt? Hier könnt ihr das Bild gedanklich in neun Teile aufteilen (manche Kameras übernehmen das auch für euch). Das Motiv, das ihr fotografieren wollt, wird dabei an den Linien ausgerichtet – eher links oder rechts (Blickrichtung des Hundes beachten) oder richtig präsent in der Mitte. Falls euch weiter ins Thema einlesen wollt, gibt es mehr Informationen auf dem Fotografie-Blog von Karsten Kettermann im Artikel Mehr Infos hier zur „Bildaufteilung: Der Goldene Schnitt und die Drittelregel“.

Kontinuierlichen Fokusmodus einstellen

Wenn ihr den Fokusmodus einstellen könnt, dann wechselt auf „kontinuierlichen Fokus“, bei Nikon zum Beispiel AF-C. Dieser folgt eurem Objekt permanent, er versucht also immer den Hund in Bewegung scharf zu stellen.

Brennweite: 300,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek;   f/5,6;   ISO 200

Hund mit allen Pfoten in der Luft: Floki, fliiiiiiieg!

Brennweite: 300,0 mm | Belichtung: 1/500 Sek; f/5,6; ISO 200

Zunge oder keine Zunge, das ist die Frage!

Ist euer Hund eher ein Clown oder der ernste Typ? Was wollt ihr darstellen? Wie soll das Bild wirken? Das alles könnt ihr mit ein paar kleinen Tricks beeinflussen:

  • Wie schon oben beschrieben, legen viele Hunde ihren Kopf schräg, wenn man lustige Geräusche von sich gibt.
  • Wenn ihr vorher mit euren Hunden tobt oder ein Zerrspiel spielt, dann haben sie den Mund offen und hecheln.
  • Wenn ihr einen Joghurtbecher oder eine Leberwursttube habt und es nah an die Schnauze haltet (und auch mal probieren lasst für die Motivation), dann strecken eure Hunde ihre Zunge heraus, um daran zu lecken. Wenn ihr dann ganz schnell ein Foto macht, nachdem ihr das Wunschobjekt weggezogen habt, ist die Zunge mit etwas Glück noch sichtbar oder die Hunde schlecken sich ihr Mäulchen.
  • Oder der andere Fall: Wenn die Hunde gerade schlucken, schließen sie ihr Maul und es ist keine Zunge im Weg.
  • Seifenblasen in der Luft sorgen dafür, dass der Hund sie jagt oder beobachtet. Pluspunkt sind hier natürlich auch die kleinen Effekte neben eurem Hund.

Es gibt zig Möglichkeiten einen Hund zu aktivieren. Ihr kennt euren Hund am besten und könnt daher sicher einschätzen, worauf er gut reagieren könnte. Testet es einfach mal durch.

Sehr lustige Fotos können übrigens entstehen, wenn ihr den Weitwinkelmodus bei eurem Tier einsetzt. Die Nase ist dann etwas größer, die Beine etwas länger und der Blick recht drollig in die Kamera. Das kann aber auch schnell etwas überzogen sein, also bitte mit Vorsicht einsetzen.

Ich fotografiere Hunde auch sehr gern, wenn sie sich mit ihrer Umwelt beschäftigen, schnüffeln oder etwas beobachten. Das ergibt oft wunderschöne Motive. Hier sind allerdings Geduld und die richtige Reaktion im passenden Moment gefragt, da ihr quasi auf das richtige Motiv warten müsst.

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/200 Sek;   f/7,1;   ISO 200

Welpe Floki mit Hundebaby-Zunge

Brennweite: 55,0 mm | Belichtung: 1/200 Sek; f/7,1; ISO 200
Brennweite: 20,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek;   f/8;   ISO 125

Welpe Floki ganz konzentriert auf dem Arm

Brennweite: 20,0 mm | Belichtung: 1/250 Sek; f/8; ISO 125

Nachbearbeitung der Hunde-Fotos

Wenn ihr mit der Spiegelreflexkamera im RAW-Modus fotografiert, dann kommt ihr nicht umhin die Fotos nachzuarbeiten. RAW-Modus heißt nichts anderes, als dass das Foto noch „roh“ ist. Rohe Fotos sind wie Teige, die noch mehr Zutaten oder ein wenig Verzierung brauchen.

Mit einem Smartphone oder einer Kompaktkamera wird das Foto in der Regel schon von dem Gerät ausgerollt, ausgestochen und mit Glasur überzogen.

Wenn ihr hingegen den RAW-Modus eurer Kamera nutzt, dann könnt ihr später selbst entscheiden, ob ihr lieber bunte Streusel oder Schokolade mögt. Aus einem vielleicht nicht so perfekten Bild könnt ihr damit noch sehr viel raus holen.

Ich arbeite dazu am liebsten mit Adobe Photoshop Lightroom. Die Wahl der passenden Software ist natürlich am Ende jedem*jeder selbst überlassen.