Hunde und Silvester: Ängste immer ernst nehmen
Silvester steht wieder vor der Tür, wir Menschen wollen feiern und unsere Hunde sollen nach Möglichkeit dabei sein. Aber geht das?
Jeder Hund reagiert anders auf den Krach und Lärm zum Jahreswechsel. Ich habe schon von Hunden gehört, die die Raketen jagen wollen, dann gibt es die, die ganz entspannt reagieren und die Nacht verschlafen. Aber diese Hunde sind wahrscheinlich die Ausnahme. Viele Hunde aber haben schlichtweg Angst: dazu gehören auch Emma und Milo.
Es ist ein alter Brauch, die Silvesternacht mit Feuern zu erhellen und viel Lärm zu machen, der die bösen Geister verscheuchen soll. Milo wird schon nervös, wenn man den Raum schmückt, weil er ahnt, was ihn erwartet. In den letzten Jahren haben wir so ziemlich alles versucht, um ihm zu helfen, aber nichts scheint wirklich zu funktionieren bisher, also flüchten wir in diesem Jahr an die Ostsee. Aber vielleicht helfen die folgenden Tipps ja einem anderen Vierbeiner? Wir geben auf alle Fälle noch nicht auf. 😉
Ruhe ausstrahlen
Nicht nur die Hunde reagieren nervös an Silvester, sondern auch ihre zweibeinigen Gefährten, die natürlich um die Angst ihrer Freunde wissen. Darum heißt es zuerst einmal: ruhig bleiben. Das gilt besonders für die Menschen, denn unsere Hunde können es spüren, wenn wir nervös sind, und wir müssen doch ihr Vorbild und ein Fels in der Brandung sein.
Sicheres Umfeld schaffen
Es ist an uns, unseren Hunden ein sicheres Umfeld zu schaffen, damit sie den Ängsten nicht schutzlos ausgeliefert sind und das Vertrauen zu uns verlieren. In Büchern und Foren heißt es oftmals, dass die Angst der Hunde nur verstärkt wird, wenn ihnen Trost gespendet wird. Das mag vielleicht richtig sein, wenn Mensch in der Situation überspitzt reagiert und sie dramatisiert. Aber die Erfahrung mit meinem Hund zeigt, dass er die körperliche Nähe und Trost sucht. Und wenn der Hund das braucht, dann sollten wir es ihm auch geben, z. B. mit wortlosem Streicheln und sanftem Halten.
Ein anderer möchte vielleicht lieber allein im Badezimmer, einer Transportbox oder einem abgedunkelten Raum liegen oder sich unter dem Bett verstecken? Wichtig ist es, seinen Hund zu kennen und seine Beschwichtigungssignale zu verstehen, damit dementsprechend reagiert werden kann. Keinesfalls darf der Hund alleine blieben oder gar mit auf die Straße genommen werden während des Silvesterknallens.
Hunde bleiben an der Leine
Auch die Tage vor und nach Silvester sollte der Hund IMMER angeleint werden. Immer wieder rennen in der Silvesterzeit einige Hunde in Panik davon und gefährden damit sich und andere.
Leckerchen auf dem Spaziergang
Sobald etwas knallt, ist das für uns der Zeitpunkt, wo wir einen großen Freudentanz aufführen und mit einer Handvoll Lieblings-Leckereien den Moment feiern.
Homöopathische Mittel
Mit Milo haben wir bisher keine positiven Erfahrungen mit Bachblüten oder Globuli gemacht, scheint er doch auf diese überhaupt nicht zu reagieren. Aber es gibt auch genügend Hunde, bei denen es wirkt, also unbedingt testen!
- Bachblüten Rescue-Tropfen (ohne Alkohol)
- Nahrungsergänzungsmittel gegen Hunde-Stress wie Intervet Zylkene (Damit haben wir noch keine Erfahrungen gesammelt.)
- Beruhigungspheromone (Das hat bei uns nicht funktioniert.)
- weitere Hoöopathische Mittel
Mit starken Beruhigungsmitteln vom Tierarzt haben wir eher schlechte Erfahrungen gemacht.
Spielen
Ablenken ist ein gutes Mittel, zumindest wenn der Hund sich noch ablenken lässt: Spielen und Suchspiele geben dem Hund das Signal, dass die Knallerei okay ist und keine Gefahr herrscht. Der Hund ist beschäftigt und wird im Bestfall die Geräusche nur noch im Hintergrund wahrnehmen.
Geräusche und Licht ausblenden
Auch Radio oder Fernseher, die lauter als gewöhnlich laufen, können hier gute Dienste leisten. Dazu empfiehlt es sich, die Lichter von draußen auszublenden, indem der Hund in einen fensterlosen Raum geht oder die Fenster einfach verdunkelt werden.
Am Tag selbst
Bevor die Knallerei losgeht, sollte ein langer Spaziergang oder ein kleiner Ausflug in den nächsten Wald dafür sorgen, dass der Hund sich austoben und vor allem entleeren kann. Einige Hunde behalten vor Angst sonst alles in sich und das kann je nach feierwilligem Wohngebiet und Knalldauer eine viel zu lange Zeit sein.
Desensibilisierung kann langfristig helfen
Das wird unser Projekt für das nächste Jahr: Desensibilisierung mit CDs, auf denen Feuerwerkgeräusche vorhanden sind. Wenn keine solche zur Hand ist, dann helfen sicher auch Filme oder Audiodateien mit Feuerwerk oder anderen knallenden Geräuschen. Wichtig ist es dabei, sehr früh im Jahr zu beginnen und den Hund ganz langsam und schrittweise daran zu gewöhnen: Erst nur ganz leise, dann immer lauter werdend.
Wie auch schon beim Spaziergang mit dem Leckerli ist auch die positive Verknüpfung mit Spielen und Essen sehr wichtig – die Geräusche sollen etwas Gutes für den Hund werden, nichts Angsteinflößendes. Dieser Weg ist vielleicht der längste und mühevollste und sicher müssen wir mit Rückschlägen rechnen, aber ich bin optimistisch, dass es funktionieren wird. Und am Ende ist es für alle das Beste. Nicht aufgeben.
Leider sind auch der Desensibilisierung ihre Grenzen gesetzt. Wenn die Angst zu groß wird, dann werden sogar Leckereien nicht mehr angenommen und auch das Spielzeug ist uninteressant.
Falls dabei Hilfe gebraucht wird, gibt es auch gute Hundetrainer, die dabei helfen, die Angst des Hundes zu besiegen. Nicht mehr pünktlich für dieses Jahr, aber dann für das nächste Silvester 😉
Das alles heißt natürlich nicht, dass Menschen gänzlich auf unseren Silvesterspaß verzichten müssen. Wir sollten nur wissen, was wir unseren Hunden wirklich zutrauen können und uns dementsprechend verhalten.
Eine gemütliche Zeit euch allen!