Strausberg-Rundwanderung mit Hund: Naturschutzgebiet Lange Dammwiesen und Unteres Annatal und Stienitzsee
Die Rundwanderung mit Junghund Floki führte uns an einem Sommersonntag vom S-Bahnhof Strausberg durch das Naturschutzgebiet Lange Dammwiesen und Unteres Annatal, für eine Erfrischung am klaren Stienitzsee vorbei und wieder zurück nach Strausberg. Umgeben vom Land Brandenburg hat man in Berlin immer die Möglichkeit relativ schnell im schönsten Grün zu entspannen. Von Berlin Ostkreuz ist Strausberg nur knapp 40 Minuten mit der S-Bahn entfernt, mit dem Regionalexpress dauert es sogar noch weniger. So verbrachten wir einen Hunde-Wander-Tag in einem Naturparadies mit Mooren, Weiden, seltenen Pflanzen- und Vogelarten und immer wieder Wasser – die Strecke ist wirklich wunderbar abwechslungsreich.
Vom S-Bahnhof Strausberg liefen wir an den Schienen entlang, ehe wir rechts die Bahnschienen überquerten und dann direkt in das grüne Reich abtauchten. Noch begegneten uns einige Menschen, die den Tag ebenso zum Wandern nutzten. Aber diese wurden immer weniger, je weiter wir uns von Strausberg wegbewegten.
Am Anfang der Strecke liefen wir eine ganze Zeitlang quasi direkt neben den Schienen, nur getrennt durch einen Streifen Grün mit niedrigen Sträuchern, Steinen und Grasbüscheln. Dort hielten wir Floki lieber etwas fester an der Leine zur Sicherheit, auch wenn wir nur eine Zugdurchfahrt erlebten. Neben wilden Brombeeren standen am Wegrand auch ein paar Apfelbäume, von denen wir naschten. Rechter Hand genossen wir den Blick auf eine faszinierende Wald-Niedermoor-Landschaft, ein Teil des Orchideen-Rundwegs, wie die Schilder uns verrieten.
Fakten zur Pfotentour
Anfahrt mit dem ÖPNV
Start/Ziel: S-Bahnhof Strausberg (RB26 oder S5 ab Ostkreuz)
Markierung für den Wanderweg: „66-Seen-Wanderweg“ und „Orchideen-Rundweg“,
Nicht vergessen
- Sonnenschutz und Mückenmittel
- Getränke, ggf. Snacks
- Badesachen
Hier ist ein Pausen-Schmaus möglich
- Hennickendorf: Mühle Lemke, Hofladen mit Bäckerei
- Eisparadies am Kirchplatz, handgemachtes Eis aus eigener Herstellung
- Strausberg Bahnhof: Schnee-Eis in der Café- und Weinstube „Kaffeepause“
Wald, Weide und Tiere
Nachdem wir erneut abbogen, waren wir endlich mittendrin in grüner Einsamkeit, konnten durchatmen und Flokis Leine etwas lockerer lassen. Hier waren wir auch fast allein, links war Wald, nur einige Weidetiere begleiteten unseren Weg auf der rechten Seite. Wie wir lasen, arbeiten in dieser Gegend Naturschützer und Landwirte Hand in Hand und es werden historische Bewirtschaftungsformen angewendet. Diese erhalten nicht nur die Natur, sondern unterstützen sie sogar und sorgen für einen vielfältigen Lebensraum für unterschiedlichste Arten.
So sahen wir immer wieder urtümliche Heckrinder, Pferde, Schafe und Ziegen auf den weitläufigen Wiesen; und auf den nassen Weiden grasten sogar Wasserbüffel. Viele Wiesen waren natürlich mit Stromzäunen gesichert – das musste auch Floki schmerzlich feststellen, als er mit seiner neugierigen Nase dagegen stupste und erstmal erbärmlich aufjaulte. Danach war er dann etwas vorsichtiger neben den Zäunen.
Das Zaun-Malheur war zum Glück auch schnell wieder vergessen, als wir mit Hund Floki weiter durch den Wald wanderten, kleine Bäche überquerten und er durch den Schlamm stapfen durfte. Denn nur ein dreckiger Hund ist ein glücklicher Hund, wie unser Tierarzt mal zu uns meinte. Die Quellmoore beherbergen übrigens zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere. Die Moore sind besonders schützenswert, wirken sie doch als Kohlenstoffspeicher dem Klimawandel entgegen.
Sehr erfreulich: Es gab einige Picknickplätz in regelmäßigen Abständen auf dem Weg verteilt. So verschnauften auch wir kurz unterm Blätterdach.
Mühle Lemke (und keine Einhörner)
Ursprünglich wollten wir im Hofladen der Mühle Lemke eine kleine Pause machen, aber der Laden hat sonntags geschlossen. Also sahen wir uns dort lediglich die Tiere an, die hinter Absperrungen nahe des Waldes leben. Und nein, auch wenn wir kurz entzückt waren: Das weiße Pferd war kein Einhorn im Wald.
Aussicht am Kleinen Stienitzsee und Holzvögel
Wir waren mittlerweile am Rand von Hennickendorf angekommen, einem Ortsteil der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin im Landkreis Märkisch-Oderland. Für uns ging es weiter auf der Stienitzstraße am Kleinen Stienitzsee entlang. Wer kurz Ruhe sucht, setzt sich auf einen Steg am Wasser und lässt die Idylle und den schönen Ausblick auf sich wirken. Die Menschen dort sind freundlich – aber wie kann man nicht, wenn man so entspannt lebt?
Ein Grundstück war gesäumt von einem Zaun, auf dessen Spitzen verschiedenste Holzvögel wachten. Wir wissen allerdings nicht, ob es einfach ein schönes Hobby ist oder ein*e hauptberufliche Künstler*in hier werkelt.
Wachtelturm und Eiszeit in Hennickendorf
Wenig später gibt es die Möglichkeit vom knapp 30-m-hohen Wachtelturm die Aussicht zu genießen. Wir haben uns sagen lassen, dass es sich lohnt und man bei guter Sicht sogar den Berliner Fernsehturm entdecken kann. Aber uns war es viel zu warm für den Aufstieg und es zog uns weiter an den Stienitzsee.
Vorher gönnten wir uns im gemütlichen Hennickendorf am örtlichen Eisparadies noch ein Eis und Floki bekam auch frisches Wasser in einem extra bereitgestellten Hundenapf. Dort warfen wir einen Blick auf die Hennickendorfer Dorfkirche, entdeckten eine Telefonzelle als Büchertauschort und bewunderten einen überaus bunten (heute sagt man auch: shabby chic) Vorgarten.
Lust zum Nachwandern?
Entspannen am (Großen) Stienitzsee
Nach kurzer Zeit waren wir schon wieder im Grünen. Der Stienitzsee (auch Großer Stienitzsee genannt) ist umgeben von einem Sumpf, einem schmalen Holzbohlenpfad mit kleinen Brücken zu offenen Stellen zum See und immer wieder Pflanzen mit wunderschönen pinken Blüten.
Das Wasser des Stienitzsees war unglaublich klar. Die vielen kalkhaltigen Quellen sorgen wohl dafür, dass der See besonders klares Wasser hat, gilt er doch als einer der klarsten Seen in Brandenburg. Es gibt dort auch viele kleine (wilde) Badestellen.
Für einen so schönen warmen Sonntag war die Strecke übrigens nicht besonders voll. Natürlich haben wir das gleich ausgenutzt und Floki gezeigt, dass er hier bequem ins Wasser laufen und die Pfoten abkühlen kann. Nach anfänglichen Zögern hat er durch wildes Spielen seine Vorsicht schnell abgebaut und den untergetauchten Ball aus dem Wasser geholt. Am Ende ist er sogar geschwommen – als Hundeeltern waren wir natürlich wahnsinnig stolz auf unseren eher wasserscheuen Hunde-Mitbewohner! Auf einem SUP fahren geht im Übrigen super klar,nur ins Wasser hopsen geht nicht – versteh einer diese Hunde! (verlinken)
Rückweg über Torfhaus und Rollberge nach Strausberg
Zurück folgen wir dem Orchideenrundweg mit gelber Markierung über den Ortsteil Torfhaus nochmal ins Grüne. Achtung, zu Torfhaus geht es über eine große Straße, die Hennickerndorfer Chaussee. Bei uns war nicht viel los, aber es könnte sein, dass sie an anderen Tagen vielbefahren ist. Wir wanderten weiter am Wiesenrand entlang, mit Blick auf Rindviecher und große Strohballen, und durch den Wald, an den Rollbergen vorbei und zurück zum Bahnhof Strausberg.