Edinburgh: Eine Stadt für Hunde?
Beim Kurztrip in die schottische Hauptstadt Edinburgh war Junghundrüde Floki zwar nicht dabei, dennoch ist es nicht so leicht den Blick als Hundebesitzerin abzulegen. Besuchen wir einen neuen Ort, stellt sich unwillkürlich die Frage: Würde es Floki hier auch gefallen? Hier fassen wir also unsere Eindrücke davon zusammen, ob Edinburgh eine Stadt für Hunde ist.
Wenn man darauf achtet, dann ist die Stadt voller Hunde. Als zweitgrünste Großstadt Großbritanniens, wie uns ein Guide erzählte, bietet Edinburgh tatsächlich viele Möglichkeiten für Mensch und Hund. So steht der gemeinsamen Urlaubsentspannung im eher stressigen Alltag einer Stadt nichts entgegen.
Schöne Spaziergänge in Edinburgh: Arthur’s Seat und Holyrood Park mit Hunden
Ein Ausflug in die Natur tut Mensch wie Hund gut. Nur ungefähr zehn Minuten von der Royal Mile entfernt liegt der erloschene Hausvulkan der Stadt, der 251 Meter hohe Arthur’s Seat. Auf 650 Hektar gibt es eine große Menge Grasland, viele Hügel und sogar ein kleines Loch (See), St Margaret’s Loch. Durch die weitläufige Umgebung ist dies ein perfekter Ort, um ein paar Stunden mit dem Hund zu wandern, zu spielen und die schöne und stadtnahe Natur Schottlands zu genießen.
Es gibt verschiedene Routen zum Gipfel, einige leichter als andere. Wählt eine Route, die zu eurem Fitnesslevel passt. Bei unserem ersten Besuch liefen wir eine recht steile Route und waren oben angekommen total erschöpft. Diesmal waren wir vorbereitet.
Menschen besteigen Arthur’s Seat häufig wegen der atemberaubenden Aussicht über Edinburghs Kulisse und die Umgebung. Er ist bei Wanderern, Joggern, Touristen und Hundebesitzern gleichermaßen beliebt und von allen begegneten wir immer wieder einigen bei unserem Aufstieg.
Die Hauptpfade hinauf zur Spitze sind gut besucht und nicht geeignet für einen Hund, der nicht gut mit vielen Menschen klar kommt. Aber die restlichen Wege und Bereiche sind zum Teil menschenleer. Seid übrigens auf dem felsigen Gelände oben zum Gipfel hin vorsichtig, es kann rutschig werden.
Ein sehr agiler Edinburgher gab uns bei unserem Aufstieg den Tipp, einen anderen Weg hinab zu nehmen – bessere Aussicht, einfacher zu wandern und weniger Menschen. Dies wäre auch ein guter Weg mit Hund gewesen. Falls euch das interessiert, schaut in unsere komoot-Strecke weiter unten.
Direkt gegenüber dem Arthur’s Seat liegt Holyrood Park mit Holyrood Palace. Der Holyrood Park selbst ist eine große grüne Wiese, gesäumt von Bäumen und ab und an einer Bank. Er ist schlicht und übersichtlich gestaltet. Aber welche Freude war es, dort die Hunde frei herumlaufen zu sehen – über die Rasenfläche hopsend, einem Ball hinterher rennend und freudig mit anderen Hunden tobend.
Auch andere Parks und Gärten in Edinburgh sind hundefreundlich: In vielen Stadtteilen von Edinburgh gibt es Grünflächen, wo Hunde erlaubt sind. So auch im Princes Street Garden, Edinburghs berühmtester Park mitten im Stadtzentrum. Das ist der Park mit dem ikonischen Scott Monument (inkl. Hundefigur) unterhalb vom Edinburgh Castle. Hunde dürfen in den Princes Street Garden mitgenommen werden, müssen dort aber angeleint sein.
Wissenswertes über Edinburgh mit Hund
- Leinenpflicht?
- Einen allgemeinen Leinenzwang gibt es nicht. Spazierengehen ohne Leine scheint problemlos möglich zu sein, was für uns Berliner doch überraschend war.
- In freier Natur kann es aber Schilder geben, die zum Anleinen auffordern, z. B. in der Nähe von Weiden und Höfen.
- Wo sind Hunde erlaubt?
- In Pubs, Restaurants und Cafés sind Hunde in der Regel erlaubt, manchmal wird man aber in die Außenbereiche verwiesen.
- Vor einigen Geschäften, Cafés und Pubs sind Wassernäpfe aufgestellt, an denen Hunde trinken können.
- An Stränden sind ausgewiesene Bereiche, an denen Hunde sich frei bewegen können.
- Busse und Bahnen:
- Hunde dürfen mitgenommen werden, allerdings liegt dies im Ermessen des Fahrers.
- Alle Hunde müssen an der Leine geführt werden.
- Bei den Busunternehmen gelten unterschiedliche Regelungen, bitte im Zweifel erfragen.
- Wir lasen von einer hundefreundliche Sightseeing-Tour: Bei den Edinburgh Bus Tours sind gut erzogene Hunde an Bord wohl willkommen.
- Wie immer gilt: Kümmert euch um die Hinterlassenschaften eurer Hunde!
Hunde in Pubs, Restaurants und Geschäften
Es gibt weder in der EU noch im Vereinigten Königreich Vorschriften, die die Anwesenheit von Hunden in Einrichtungen verbieten, in denen Lebensmittel serviert werden, z. B. in Kneipen, Restaurants, Imbissbuden und Cafés. Die einzige Einschränkung besteht: Hunde dürfen nicht in Bereiche, in denen Lebensmittel zubereitet oder gelagert werden, d. h. in die Küche oder andere Bereiche der Lebensmittelzubereitung.
Tipp: Häufig sieht man vor Pubs und Geschäften Schilder, die darauf hinweisen, dass dies ein hunde-freundlicher Ort ist: „Hunde willkommen“ (dogs welcome). Auch ein „Dugs Welcome“-Aufkleber oder ein selbst gemaltes Schild (was wir sehr häufig sahen) sind auffällige Zeichen für einen hundefreundlichen (dog-friendly) Ort. Ist kein spezifisches Schild zu finden, sprecht die Leute im Lokal einfach an, denn Hunde sind recht oft willkommen.
Der Pub, den wir bei unserem Trip regelmäßig besucht hatten, ging sogar noch etwas weiter: Er bietet ein Hundemenü an. Die Portionen richten sich dabei nach der Größe des Hundes. Es kann zwischen Hühnchen mit Reis und Gemüse oder Fisch, Nudeln und Gemüse gewählt werden. Alternativ kann man selbst etwas zusammenstellen. Falls euch das interessiert, ist hier ist das „Tolbooth Tavern Dog Menu“ (PDF, 1 MB) zum Angucken. Mit Preisen zwischen 2 und 3 Pfund ist so ein Menü für Hunde auch vollkommen in Ordnung.
Fazit: Edinburgh ist eine Stadt für Hunde!
Ja, Edinburgh ist für uns tatsächlich eine richtige Wohlfühl-Stadt für Hunde und ihre Menschen, denn es ist überaus hundefreundlich in so vielen Bereichen. Laut dem Hundefutterhersteller tails.com wurde Edinburgh im Jahr 2021 zum hundefreundlichsten Reiseziel des Vereinigten Königreichs gekürt. Grundlage der Kriterien war die Verfügbarkeit von Grünflächen, Pubs und Restaurants, die Hunde willkommen heißen.
Ein paar hundefreundliche Lokale werden unter den Links empfohlen, dazu gibt es allgemeine Hinweise zum Urlaubstrip nach Edinburgh mit Hund:
- „Dog-friendly Edinburgh” Forever Edinburgh
- „Dog-friendly things to do in Edinburgh”, Hotel Indigo Edinburgh
- „Dog-Friendly Edinburgh”, From One Owner to Another
- „15 Purfect Dog-Friendly Edinburgh Activities”, Everything Edinburgh
- „Dog-friendly Edinburgh”, Dugs Welcome, ein Verzeichnis mit hundefreundlichen Restaurants in Edinburgh
- „Mit Hund in Großbritannien“, Mit Hund auf Tour
- Urlaub mit Hund in Schottland“, Tierfreund.de
- „Mit dem Hund nach Großbritannien“, England.de
Kleiner Schwank zu unserem Titelbild: Kennt ihr die Geschichte von Greyfriar Bobby, dem berühmtesten Hund Edinburghs? Der Terrier bewachte 14 Jahre lang das Grab seines verstorbenen Besitzers. An Bobby erinnert eine Statue vor Greyfriars Kirk. Ein Muss für alle Hundeliebhaber, die die Stadt besuchen. Seine Nase sieht schon recht abgenutzt aus vom vielen Reiben durch Touristen. Es wird allerdings darum gebeten, das nicht zu tun, um die Figur zu schonen.