Mit dem Hund im Urlaub: Hyggelig in Sjælland/Dänemark
Endlich: 2 Wochen Dänemark mit Hund!
Die Sachen waren gepackt, das Auto war gemietet und wir freuten uns mit Milo auf 2 Wochen Sonne, Strand und Meer in Dänemark, genauer gesagt in Slagelse Seeland (dänisch: Sjælland). Die erste Etappe führte uns nach Rostock, von wo uns eine Fähre bis nach Gedser brachte. Das Wetter war zwar nicht das beste, aber wir harrten dennoch die meiste Zeit an Deck des Schiffes aus, weil wir so die Meeresluft und den Ausblick genießen konnten. Begleitet von Möwen wich Deutschland aus der Sicht und bald darauf sahen wir bereits dänisches Land näher kommen.
Dänemark ist nicht besonders groß, also benötigen wir auch, nachdem wir das Schiff verlassen hatten, nicht lange, bis wir unser kleines aber feines Feriendomizil für die nächsten 14 Tage erreichten. Wir bewohnten ein 800 qm großes und umzäuntes Grundstück mit genügend Platz für drei Menschen und einen Hund. Milo ist von der ersten Sekunde an von dem Garten begeistert und eroberte ihn jeden Tag aufs Neue – robbend, rennend, schnuppernd, spielend … Es war so schön anzusehen, wie ausgelassen er einfach nur genoss und das zwei Wochen lang.
Es gibt viel zu entdecken: Ausflüge rund um Slagelse und auf Seeland
Dänemark: das Land der Wikinger, der alten Burgen und des Softeises! Wann immer das Wetter nicht zuließ, dass wir uns an den Strand begaben, erkundeten wir gemeinsam mit Milo das Land oder vielmehr „unsere“ Insel:
Fakten zur Pfotentour
Anfahrt
Mit dem Auto von Berlin aus bis Rostock, dann weiter mit der Fähre nach Gedser und danach mit dem Auto quer durch Dänemark an die Westküste von Seeland
Nicht vergessen!
Für Milo: Kekse, Decken und noch mehr Kekse. Oh, und auch wichtig: Spielzeug!
Für die Menschen: Alles, was der Mensch so in 14 Tagen brauchen könnte. Genügend alkoholische Getränke, denn diese sind in Dänemark recht teuer.
Museum der Wikingerzeit: Trelleborge
Ganz in der Nähe, nämlich in Trelleborg, begeisterte uns das Museum der Wikingerzeit: Trelleborge. Der Eintritt ist kostenlos und Hunde sind willkommen. Milo war nicht der einzige Hund und selbst die Ausstellung durften wir mit unserem Vierbeiner ansehen. Besonders für Kinder bietet es viel zum Anfassen und Ausprobieren. Aber auch Erwachsene haben hier ihren Spaß. 😉 Jährlich findet dort auch ein großes Wikingerfest statt, dieses Jahr jedoch leider erst nach unserem Urlaub.
Sorø: Softeis und Klosterspaziergang
In der dänischen Kleinstadt Sorø haben wir im Candy Store unser erstes dänisches Softeis gegessen. Wer noch nie in seinem Leben dänisches Softeis gegessen hat, dem legen wir es wärmstens ans Herz: süß, cremig, sahnig und für den richtigen Genießer mit einer der verschiedenen Streuselarten bedeckt. Himmlisch!
Doch das Softeis war nicht das einzige Highlight in Sorø: Das Kloster Sorø aus dem 12. Jahrhundert lud mit seinem riesigen Klosterpark und den schönen Bauten zum Verweilen ein. Die Klosterkirche in Sorø gilt als einer der schönsten Sakralbauten des dänischen Mittelalters. Umgeben von viel Grün und an einem See gelegen kann man hier entspannen.
Land der Legenden
Auch in dem Sagnlandet Lejre sind Hunde gern gesehen und werden durchweg positiv aufgenommen. Der Eintritt lohnt sich, wenn man dort den ganzen Tag verbringt. Auf dem 43 Hektar großen Gelände befindet sich ein Freilichtmuseum, auf dem wir in den unterschiedlichsten Dörfern und Siedlungen aus den verschiedensten Epochen der dänischen Geschichte in das damalige Leben der Menschen eintauchen konnten. Und nicht nur das: Akteure schlüpfen vor Ort in die Rolle der Bewohner und wir durften mit ihnen zusammen und auch alleine Ausgrabungen vornehmen, Korn mahlen und das Essen aus der Eisenzeit probieren. Und das ist nur ein kleiner Teil des Angebots. Nehmt euch viel Zeit mit und am besten auch einen Picnic-Korb!
Kalundsborg, Rosnæ und Asnæ
Kalundsborg, eine der ältesten Städte Dänemarks, begeisterte mit engen Gassen und Häusern, die einen ins Mittelalter zurück versetzen. Hauptattraktion der Stadt ist die weltweit einzigartige Vor Frue Kirke (Frauenkirche), ein romanischer fünftürmiger Bau aus Backstein. Ein älterer Einwohner Kalundsborg erzählte uns, wie schön die Kirche von innen war. Doch leider konnten wir sie nicht besuchen, da gerade eine Hochzeit stattfand. Dafür schauten wir uns aber noch die Ruinen der Burg und ein sehr niedliches Museum an, dessen Außenanlage wir kostenlos mit Milo zusammen erkunden durften.
Da wir schon einmal in der Gegend waren, besuchten wir noch die Halbinseln Rosnæ und Asnæ. An der äußersten Spitze von Rosnæ steht ein Leuchtturm und es gibt ein Café (Öffnungszeiten beachten!). Wir genossen die beeindruckende Aussicht und spazierten am steinigen Strand entlang. Auf Asnae besuchten wir ein Schloss, das für die Öffentlichkeit jedoch leider nicht zur Besichtigung frei war.
Ausflug ans Kattegat
Angelockt von den breitesten Sandständen Seelands, die uns unser Reiseführer versprochen hatte, machten wir uns auf den Weg nach Norden zu der Halbinsel Odsherred und dem Kattegat. In dem Fischerdorf Havnebyen besorgten wir uns frisch geräucherte Makrele und Wakame (Algensalat), ehe wir an den westlichsten Punkt Seelands fuhren: Gniben.
Dort befindet sich auch ein Militärstützpunkt. Da gerade keine Übungen durchgeführt wurden, war es uns möglich an die äußerste Spitze zu fahren. Doch der versprochene Sandstrand offenbarte sich uns dort nicht – ganz im Gegenteil! Wir machten wie immer das Beste daraus: wir spazierten am Steinstrand entlang und bauten kleine Steintürme, die andere Wanderer angeblich vor Trollen warnen soll. Auf dem Rückweg zu unserem Haus statteten wir auch noch der Kleinstadt Nykøbing einen Besuch ab, doch dort gab es für uns nicht allzu viel zu sehen, so dass wir mit Milo einfach die Hafengegend erkundeten.
Roskilde
Roskilde ist eine der ältesten Städte Dänemarks und da wir sie bei unserem letzten Besuch auf der Insel nicht besucht hatten, stand sie dieses mal mit auf der must-see-Liste. Ein besonderes Highlight der Stadt ist der Dom zu Roskilde, der sogar zum UNESCO Weltkulturerbe gehört – der letzte Ruheort von 20 dänischen Königen und 17 Königinnen. Leider konnten wir uns ihn nicht von innen ansehen, da Hunde nicht mit in den Dom durften, aber er war auch von außen eine Augenweide!
Als erklärte Fans von allem, was mit Wikingern zu tun hat, mussten wir natürlich auch an den Hafen und zum Wikingermuseum. Ein Hund im Museum geht einfach nicht. Also konzentrierten wir uns ansonsten auf die Außenanlagen und besuchten nur kurz den Museumsshop. Aus letzterem kamen wir voll bepackt wieder heraus, denn es gibt wirklich viele schöne Dinge, die ein perfektes Mitbringsel sind: Keramik, Glaswaren, Schmuck, Textilien, Holzwaren und sehr viel Spielzeug für Groß und Klein.
Kopenhagen
Kann man der Insel Seeland einen Besuch abstatten und nicht nach Kopenhagen fahren? Wohl nicht! Und auch wenn ein Tag zu kurz ist für diese Stadt, so machten wir uns dennoch ganz früh am Morgen los, damit wir uns wenigstens ein bisschen in das Getümmel der charmanten Hauptstadt werfen konnten.
Wir starteten unseren kleinen Ausflug bei der Frederikskirke (Frederikskirche), auch Marmorkirche genannt. Unmittelbar neben der Kirche befindet sich das Schloss Amalienborg, der Wohnort der dänischen Königin. Wir kamen gerade pünktlich zur Wachablösung zur Mittagszeit und gemeinsam mit vielen anderen Schaulustigen schauten wir dem Wechsel eine ganze Weile zu. Selbst Milo schien ganz fasziniert.
Am Wasser ging es weiter zur St. Alban-Kirche, einer bezaubernden Anglikanischen Kirche, deren Glocken immer unterschiedliche Melodien spielen. Natürlich darf auch ein Besuch der 1,25 Meter großen Lille Havfrue (Die kleine Meerjungfrau) nicht fehlen – auch wenn diese wie immer von Touristen belagert war. Nicht so stark besucht und damit ein kleines Highlight im Trubel der Großstadt ist das Kastellet (das Kastell), nördlich von Schloss Amalienborg. Es ist ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigung, hat sogar eine eigene Mühle und sehr viel Grün. Perfekt für einen entspannten Spaziergang mit schönem Ausblick über die Stadt.
Weiter zog es uns zum Rosenborg Slot (Schloss Rosenborg), das die dänischen Kronjuwelen beherbergt und umgeben ist von einer großen Parkanlage. Natürlich gibt es auch einen Rosengarten mit unglaublich vielen Rosenarten, die herrlich blühten. Milos Highlight war definitiv der kleine Teich mit Fischen, die neugierig an die Oberfläche strebten und Nasenstupser gaben.
Irgendwann landeten wir am Rådhusplads und begutachteten dort das reich verzierte Rathaus. Der Rathausturm ist mit 105,6 Metern Dänemarks höchster Turm. Auf dem Strøget, einer große Einkaufsstraße für Fußgänger, gönnten uns wir uns einen Hot Dog (vegetarisch und normal), bummelten und schlenderten. Hier befindet sich auch der Rundetårn (Runde Turm). Als Highlight am Abend hatten wir Nyhavn eingeplant, doch leider regnete bereits zu stark und wir traten nach einem kleinen und recht nassen Abstecher die Rückreise an.
Außerdem
Weitere Sehenswerte Orte in Seeland sind der Hafen in Korsør mit der Festung und die Lumsås Mølle, eine restaurierte Windmühle, in der noch immer Mehl nach alter Tradition gemahlen wird.
Natur, Strand & Drachensteigen
Wir hatten das Glück in einer Gegend zu wohnen, wo wenig bis gar keine Touristen weilten. Die Häuser um uns herum gehörten Dänen und wurden zumeist nur am Wochenende von ihnen genutzt. Und so gehörte unser Strand (Kongsmark Strand), der nur wenige Meter von uns entfernt war, ganz oft allein uns. Durch die Sandbank hatte auch Milo seinen Spaß, da er ja nicht so gern schwimmt und lieber im flachen Wasser spielt.
Gewappnet mit einer Strandmuschel, einem Windschutz, mehreren Decken und ganz viel Spielzeug waren wir auch eine kleine Sensation am Strand. Die Dänen gehen meist nur mit einem Handtuch unter dem Arm an den Strand und verbringen im Alltag auch nicht den ganzen Tag dort. Wir jedoch wollten soviel Sonne tanken, wie es möglich war. Und Dank Schatten-Möglichkeit für Hund und Menschen und Erfrischung im Meer war das auch ganz problemlos möglich.
Zweimal waren wir auch am nicht weit entfernten Stillinge Strand, der sehr viel breiter war als unser Strand. Dort ließen wir Drachen steigen lassen und spielten mit Milo Frisbee – beides war immer ein großer Spaß. Pluspunkt: auf dem Strandaufgang gibt es zwei Möglichkeiten, sich Softeis zu besorgen. 🙂
Hyggeliges
Die Dänen sind ein besonderes Volk: Sie wirken irgendwie glücklicher als wir Deutsche, zufriedener und entspannter, was die alltäglichen Dinge des Lebens angeht. Das vertraute Hetzen, wie wir es aus Deutschland und Berlin kennen, war nirgendwo zu sehen. Stattdessen schlenderten die Menschen durch die Gegend, verbrachten Zeit mit der Familie und genossen gutes Essen. Hygge eben. Obst und Gemüse holt man sich übrigens, wenn möglich, an den Vertrauenskassen bei ansässigen Bauernhöfen.
Hunde in Dänemark
Milo wurde durchweg sehr positiv aufgenommen. Kinder wie Erwachsene wollten ihn streicheln und fragten nach seinem Namen – erst auf Dänisch, dann auf Englisch, seltener auf Deutsch. Diese Freundlichkeit der Dänen begegnete uns übrigens oft, z. B. am Strand: jeder war freundlich und hat gelächelt, wenn wir im seichten oder auch mal stürmischen Wasser spielten. Kamen andere Hunde in unsere Nähe, wurde immer sehr vorausschauend geguckt, ob die Hunde zusammen gelassen werden konnten oder lieber Abstand gewahrt werden sollte.
Auch in Kophenhagen erfreute Milo sich äußerst großer Beliebtheit und mehr als einmal wurden wir angehalten, ausgefragt und von Erwachsenen wie Kindern um Erlaubnis gebeten, den Hund streicheln zu dürfen. Kopenhagener, egal ob Passanten oder Ladeninhaber, sind unserem Vierbeiner überaus liebevoll entgegen getreten. Und genau das machte uns die an sich schon schöner Stadt um ein Vielfaches schöner.
Die Hundegesetze in Dänemark sorgten auch bei uns vorher für Unsicherheit, wurde doch wie immer viel Panik verbreitet und besonders der Umgang mit Hunden auf der Rasseliste ist bedenklich. Doch wir persönlich haben nur durchweg positive Erfahrungen gemacht. Ob nun am Strand, in der Stadt oder den Touristenattraktionen: Hunde werden weitaus entspannter und freundlicher aufgenommen als zuweilen hier in Deutschland. Gegenseitige Rücksichtnahme steht an oberster Stelle und selbst die Kleinsten gehen respektvoll und ohne Angst auf Hunde zu.
Wer etwas tun möchte, kann sich an den Verein Fair Dog wenden, der sich für die Abschaffung der Rasseliste einsetzt und für eine möglichst kurze und „humane“ Unterbringung der Hunde, solange ein Fall vor Gericht verhandelt wird.