Getestet: GPS-Tracker für Hunde von Tractive
Wird Floki langsam zum Dogfluencer? Wir konnten es ja kaum glauben, als ein Mitarbeiter von der Firma, die den Tractive Tracker vertreibt, auf uns zukam und uns fragte, ob wir deren Tracker Tractive DOG 4 testen wollen. Da haben wir nicht lange überlegt und kamen dann in den Genuss den Hunde Tracker von Tractive kostenlos für 3 Monate im Premium-Abo zu testen. Im letzten Jahr hatten wir den GPS-Tracker von Fressnapf getestet.
Preise und Abo für GPS-Tracker für Hunde
Den GPS-Tracker für Tractive gibt es für Hunde und für Katzen. Der Tracker kostet knapp 50 Euro. Es gibt dazu allerhand Zubehör; ob das wirklich nötig ist oder nicht, ist natürlich Ansichtssache.
Neben den einmaligen Kosten für das Gerät fallen hier weitere Kosten an, denn es muss zusätzlich ein Abo abgeschlossen werden: Basic oder Premium für je 1, 2 oder 5 Jahre. Stand März 2023 kostet es monatlich zwischen 5 und 13 Euro, je nach gewähltem Abo-Modell.
Maße und Befestigung vom Tractive-Tracker
Auch dieser Tracker wirkt recht groß für kleinere Hunde mit den Maßen 71 x 28 x 17 mm und einem Gewicht von 35 g. Er wird daher erst für Hunde ab 4 kg empfohlen. Für Floki mit seinen etwas über 15 kg scheint es genau richtig zu sein: er spielt und schläft damit und scheint vollkommen unbehelligt davon.
Befestigt wird es mit gummiartigen Klammern am Halsband oder Geschirr des Hundes (das nicht breiter sein sollte als 2,8 cm). Durch diese Klammer-Technik hält der Tracker gut und sicher. Zwar wirkt er robust, aber trotz unserer anfänglichen Skepsis halten die Klammern tatsächlich. Sollten diese übrigens doch mal kaputt gehen, lassen sich auf der Tractive-Website Ersatzklammern ordern.
Der Tracker soll übrigens 100% wasserdicht und stoßfest sein. Das konnten wir bisher noch nicht testen.
Laden und Akku-Dauer des Tractive-Trackers
Geladen wird der Tracker per USB über ein proprietäres Ladekabel, das magnetisch am Tracker haftet. Hier muss man jedoch ein bisschen darauf achten, dass es wirklich lädt (rote Lampe), denn es geht sehr leicht wieder ab. Sehr positiv fiel auf, dass der Tracker sich sehr schnell (in rund einer Stunde) wieder vollständig auflädt und dann sofort wieder eingesetzt werden kann. Der Tracker hat also einen langlebigen Akku.
Über die App, über die alles gesteuert wird, kann man ein WLAN-Heimnetzwerk festlegen und wenn der Hund in diesem ist, dann verbraucht der Tracker so gut wie keinen Strom. In einer normalen Woche kommen wir gute 7 bis 8 Tage mit einer einzigen Ladung. Wenn man jedoch viel unterwegs ist, z. B. im Urlaub, und sich nicht im Heimnetzwerk befindet, dann hält der Tracker nur 2 bis 3 Tage.
Tracking: Netz und Genauigkeit des Tractive-Trackers
Der Tracker von Tractive hat eine eigene Sim-Karte, die mit dem Abo aktiviert wird. Er funktioniert erstmal grundsätzlich überall dort, wo es eine Netzabdeckung gibt. Brandenburg? Könnte problematisch werden! 😉 In Ländern, in denen das 2G-Netzwerk abgeschaltet wurde (USA, Kanada, Australien, Schweiz), ist LTE notwendig. Insgesamt verfügt der Tracker über folgende Verbindungs-Möglichkeiten: GPS, LTE/4G, 2G.
Im Grunde genommen funktioniert das Tracking ganz gut. Mit Hilfe des Live-Trackings kann man den Hund gut, aber leicht zeitverzögert verfolgen: Licht- und Tonelemente helfen den Hund auch dann zu finden, wenn man ihn gerade nicht sehen kann.
Leider weicht die Genauigkeit manchmal etwas sehr weit von der Realität ab (bei uns waren es ca. 25 bis 30 m), was es in einem urbanen Umfeld schwer macht den Hund zu finden. Auch funktioniert es gern mal nicht, wenn man mitten im Wald steht und das Netz gerade nicht mitspielt – und gerade dann braucht man ja den Tracker, oder?
Tractive-App: Aufbau und Inhalte
Startseite und Karte
Die App für den GPS-Tracker ist klar aufgebaut und verständlich. Auf der Startseite befindet sich zunächst die letzte bekannte Position des Trackers auf einer Karte. Von hier aus kann man den Standort teilen und verschiedene Einstellungen vornehmen. Unter anderem ist hier auch das Live-Tracking möglich.
Verlauf
Im Verlauf lässt sich sehen, wo der Hund im eingestellten Zeitraum entlang gelaufen ist. Hier wird die nicht so genaue Erfassung der Strecke nochmal deutlich, da der Hund sehr oft mitten durch Häuser läuft oder Schlenker macht laut Karte, die in der Realität ganz bestimmt nicht eingebaut wurden.
Wir interessieren uns immer auch etwas dafür, wie viele Kilometer unser Hund Floki in etwa auf einer Strecke zurück gelegt hat. Das kann man sich zwar ansehen, ist aber durchaus etwas umständlich. Der Verlauf zeichnet beispielsweise auch auf, wenn man im Auto oder Zug unterwegs ist. Um die gewünschte Zeitspanne für eine bestimmte Strecke einzustellen und nur diese Daten zu sehen, muss man dann immer etwas mit den Zeiten rumspielen.
Die Heatmap, die zusätzlich aktiviert werden kann, zeigt Stellen, an denen der Hund sich besonders gern oder lange aufhält: grüne, gelbe, rote Markierungen. An sich ist das eine tolle Idee, macht aber den reinen Verlauf nur noch schlechter ablesbar in unseren Augen. Daher ist es wirklich gut, dass man die Heatmap individuell aktivieren oder deaktivieren kann.
Wellness
Der Analyse-Teil der Tractive-App gliedert sich in den Wellness-Score, die Aktivität und den Schlaf des Hundes. Ob es sinnvoll ist oder nicht das aufzuzeichnen, sei dahingestellt. Manche interessiert es, manch andere nicht. Uns gefällt die Idee, etwas mehr über den Hund herauszufinden. Leider ist das ganze Konzept in unseren Augen noch nicht so ausgereift.
Die Schlafübersicht unterteilt sich in Tagschlaf, Nachtschlaf und Ruhephase. Sie soll darüber informieren, ob der Hund genug oder zu viel schläft. Es wird jedoch auch als schlafend gewertet, wenn der Hund das Halsband gar nicht trägt. Wir wissen also nicht, wie gut und verlässlich diese Angaben wirklich sind.
In der Aktivitätsübersicht wird dargestellt, wie viel sich der Hund im Verlauf eines Tages bewegt. Oder vielmehr: wie der Tracker sich bewegt. Hier wird nämlich auch als Aktivität bewertet, wenn der Hund drei Stunden im Zug sitzt oder im Auto durch die Gegend fährt statt läuft – und das ist nicht wirklich sinnvoll.
Anhand der Einstellungen, die zu Beginn im Profil vorgenommen werden, wird ein Durchschnittswert für den Hundes ermittelt. Dieser basiert darauf, wie viel andere Hunde sich im gleichen Alter und mit dieser Größe in etwa bewegen. Daran wird dann bewertet, ob der eigene Hund sich mehr als andere Hunde mit den gleichen Parametern bewegt oder nicht. Sprich: Bewegt er sich zu wenig, genug oder gar etwas viel?
Der Wellness-Score setzt sich aus der Aktivität und dem Schlaf des Hundes zusammen und wird erst gewertet, wenn der Hund den Tracker durchgängig sieben Tage getragen hat. Er vergleicht sich jedoch nicht mit dem allgemein ermittelten Durchschnittswert und wie der Hund sich rein datenbasiert bewegen sollte, sondern scheinbar nach den jeweils vergangenen Tagen.
Wenn man also an dem einen Tag einen Wandertag macht (also überdurchschnittlich viel läuft und somit auch wenig weniger Schlafzeit da ist), dann am nächsten Tag zusammen mit dem Hund auf der Couch kuschelt (d. h. normal aktiv ist und mehr schläft), wird der Wellness-Score als schlecht bewertet.. Oder es wird als besser gewertet für den Score, wenn der Hund mehrere Stunden im Auto oder der Bahn hin und herfährt als dass er eine Stunde ordentlich beschäftigt und trainiert wird.
Das ist wirklich sehr schade und sollte besser unterschieden werden. Zum einen sollte sich die Bewertung der letzten Woche nach den ermittelten Durchschnittswerten oder den eigenen vorhanden Gesamtdaten des Hundes richten und zum anderen sollte in der App zumindest nachträglich eingestellt werden können, wenn der Tracker in Fahrzeugen unterwegs war.
In der Beschreibung der App steht: „[…] falls du über mehrere Tage einen niedrigen Wert erhältst und dir kein offensichtlicher Grund einfällt, […] solltest du dein:e Tierärzt:in aufsuch“n.“ Diese Aussage das schürt nur unnötig Angst bei Besitzer*innen, wenn man bedenkt, wie leicht die Daten des Trackers manipuliert werden können. Sensible Hundehalter*innen sind dann entweder dauernd mit dem Hund in der Tierarztpraxis oder versuchen das arme Tier jeden Tag mehr und mehr zu bewegen. Dabei soll der Hund genügend Ruhephasen haben, nicht nur Action, und entspannen lernen.
Ein weiteres Manko des Trackers: Die Werte aus dem Wellness-Bereich sind nur einsehbar, wenn der Hund sich im gleichen Netz befindet. Möchte man also von der Arbeit aus überprüfen, ob der Hund ruhig oder aktiv ist, ist das leider nicht möglich.
Profil
Hier können Informationen zum Hund hinterlegt werden wie Alter, Geschlecht, Rasse etc.. Danach werden dann auch die durchschnittlichen Parameter im Bereich Wellness bestimmt.
Konto
Hier sind Einstellungen zum Konto, der App und dem Abo möglich.
Fazit zum GPS-Tracker von Tractive
Alles in allem macht der GPS-Tracker für Hunde von Tractive einen guten Eindruck. Mittelgroße und große Hunde kommen mit dem Gewicht und der Größe des Trackers sicherlich sehr gut zurecht. Sehr kleine Hunde könnten sich jedoch gestört fühlen, das Gewicht mit sich herumzutragen.
Sehr praktisch ist es für eine durchschnittliche Nutzung auf Routine-Spaziergängen oder bei Tagesausflügen. Im Ernstfall kann der Tracker helfen, ein vermisstes Tier wiederzufinden, auch wenn man sich nicht auf die genaue Position verlassen sollte. Die Licht- und Tonsignale sind ein hilfreiches Mittel zur Ortung des Hundes, wenn das Gelände zu dunkel oder nicht gut einsehbar ist.
Die App hat einige interessante Visualisierungen, die mehr über den eigenen Hund verraten können. Wenn die Auswertung der Daten noch optimiert würde, wäre es ein rundum praktischer Helfer für Hundemenschen.
Hinweis: Der GPS-Tracker für Hunde von Tractive wurde uns zum Testen für den Artikel kostenfrei zur Verfügung gestellt.