Hunde-Spaziergang in Aarhus: Dokk1 bis Den Gamle By
Nach unserem letzten Besuch in Aarhus (oder Århus) mit unserem Hund Milo stand bereits fest, dass wir diese charmante Stadt noch einmal erkunden und vor allem eines nachholen wollen: das Freilichtmuseum Den Gamle By (deutsch „Die alte Stadt“). Beim diesjährigen Dänemark-Urlaub mit Junghund Floki in Jütland waren wir nicht weit von Aarhus entfernt und der Stadtausflug daher fest eingeplant.
Parken am Dokk1
Wir starteten am Hafen, weil man dort am Dokk1 gut (und auch teuer) parken kann. Allerdings gab es ein kleines Problem mit dem Aufbau auf unserem Auto, was in den Parkhaus-Boxen selbst nicht erlaubt war. Aber der nette Wachmensch im Dokk1 hatte eine Lösung parat und wir konnten das Auto behütet an einer speziellen Stelle stehen lassen.
Hund in der Stadt
Ausflüge in die Stadt sind für Hunde selten wirklich interessant oder aufregend. Aber auch das müssen sie lernen und dabei akzeptieren, dass sie mal nicht an der Reihe sind oder sich alles um sie dreht. In der Stadt geht es meist um Warten, Stehen, Menschen ertragen und an der Frustrationstoleranz arbeiten.
Weil wir im hektischen Berlin leben, ist das für unsere Hunde nichts Neues und Floki machte es auch in Aarhus wirklich toll: Er nörgelte nicht, er lief brav mit und er legte sich hin, wenn es mal wieder länger dauerte. Floki wurde dabei natürlich immer wieder mit Keksen für seine Geduld belohnt.
Er hatte übrigens großes Interesse daran, seine kleine neugierige Nase in jedes zweite Geschäft zu stecken. In die wenigsten aber dürfen Hunde tatsächlich mit reingenommen werden.
Fakten zur Pfotentour
Anfahrt, Start und Ziel
Mit dem Auto dauert die Fahrt von Ebeltoft bis nach Aarhus ca. 1 h.
Parkplätze gibt es einige in der Stadt und mit etwas Glück ist auch einer frei. Kleiner Tipp: Am Dokk1 ist ein großes Parkhaus, wo das Auto sehr zentral abgestellt ist.
Hunde in Dänemark
Mehr Infos zu Hunden in Dänemark findet ihr im ersten Teil unserer Dänemark-Reihe für 2018.
Nicht vergessen
Für Floki: Bestechungskekse und genügend Wasser!
Für die Menschen: Kamera, Snacks und viel Spaß! 😉
Aarhus ist wie Berlin vor 20 Jahren
Aarhus ist die zweitgrößte Stadt Dänemarks und liegt an der Ostsee in der Region Jütland. Zumindest das Zentrum war voll mit jungen Menschen, die in den vielen Cafés saßen oder die kleinen Läden im Latin Kvarter besuchten. Ein wenig fühlten wir uns, als würden wir durch das Berlin Anfang der 2000er Jahre flanieren, denn während es hier geschäftiges Treiben gab, herrschte dort stoische Gelassenheit.
Für unseren Spaziergang mit Hund Floki blieben wir in inneren Kern von Aarhus: Wir schlenderten durch die Altstadt, vorbei an Theater, Dom und durchs Latin Kvarter und ließen uns etwas treiben, ehe wir unser eigentliches Ziel erreichten: Den Gamle By.
Lebendige Geschichte im Open-Air-Museum Den Gamle By
Den Gamle By ist eines von vielen Freilichtmuseen in Dänemark, bei denen Geschichte hautnah erlebbar gemacht wird. Das Besondere hier: Wir erfuhren erstmals etwas über die geschichtliche Entwicklung in einer Stadt. Andere Open-Air-Museen setzen sich nämlich meist mit dem Leben auf dem Land bzw. in weiter Vergangenheit auseinander.
Neben jahrhundertealten Fachwerkhäusern und vielem anderen vor 1900 gab es auch Gebäude und Geschäfte aus den 1920er und 1970er Jahren. Kostümierte Menschen gingen überall ihrem angenommenen damaligen Leben nach und führten kleine Szenen auf, um die nachgestellte Wirklichkeit in der erstaunlich lebendigen Umgebung noch ein wenig realer werden zu lassen.
Das Stichwort hier heißt „Lebendige Geschichte“ (Living History): Bei der interaktiven Präsentation werden historische Werkzeuge, Aktivitäten und Kostüme eingesetzt, um möglichst authentisch Geschichte zu erzählen und die Vergangenheit für Besuchende erlebbar zu machen.
Alles Mögliche verleitete uns dazu, es selbst auszuprobieren und nachzumachen: Auf dem kleinen Jahrmarkt gab es Stelzenlaufen, Ballwurf auf Dosen, Bowling mit Holzkugeln und Schaukeln in Booten, bei denen freundliche Helfer auch mal anschubsten. Floki war an allem interessiert, was mit Holzspielzeugen zu tun hatte; wir mussten also ein wenig Acht geben, dass er sich kein Souvenir mitnahm.
Hier hat sich ein kleiner dänischer Junge in Floki verliebt und hat uns fortan auf Schritt und Tritt begleitet, weil er Floki so gern knuddeln wollte. Damit ist Floki grudsätzlich nicht einverstanden bei Fremden und wir mussten ein wenig aufpassen, dass das Kind unseren Hund nicht überfordert und es für alle entspannt blieb. Wieder einmal waren wir begeistert davon, wie entspannt und respektvoll schon dänische Kinder auf Hunde zugehen (und wie gut alle Englisch können).
Im Garten- und Botanik-Bereich schnupperten wir an Blumen, bestaunten Pflanzen und erstanden sogar Samen für Zuhause. Ein Fokus des Freiluftmuseums liegt auf der Zucht alter Pflanzenarten und für einen kleinen Obolus können sogar Setzlinge gekauft werden.
Traditionelles Dänisches Essen im Gæstgivergården
Der Hunger und unsere Nasen brachten uns zum Restaurant und Garten-Café Gæstgivergården, wo wir uns mehr oder weniger einmal durch die kleine, aber feine Speisekarte schmausten. Neben Frikadellen mit Kartoffelsalat gab es vegetarisches Smörrebrod und Rhabarber-Kuchen mit sehr gutem Kaffee in entzückendem Geschirr.
Nebenbei kam eine ältere Dame auf uns zu und bewunderte Floki, der wie ein Tropf Wasser auf dem Schoß saß, weil es ein klein wenig regnete (und wohl auch weil er nichts vom leckeren Essen bekam). Sie versuchte es erst auf Dänisch und wechselte erstaunlich flink, wenn auch langsamer ins Englische, um uns von ihrem Pudel zu berichten, der während ihres Aarhus-Urlaubs in einer Kopenhagener Hundepension versorgt wurde. Sie freute sich so auf die Rückkehr zu ihrem Hund, betonte sie, ehe sie sich verabschiedete und uns noch eine schöne Zeit wünschte. Hundemenschen haben einfach in jedem Land etwas zu erzählen und verstehen sich auch dann, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.
Die Gerichte und Kuchen werden nach traditionellen dänischen Rezepten zubereitet. Viele Zutaten werden direkt im Garten vor Ort angebaut. Selbst Bienen beherbergt das Freilandmuseum und stellt eigenen Honig her. Uns wurde dänische Küche und Floki ein riesiger Wassernapf serviert. Wir blieben im Übrigen gern im luftigen Garten; ins Restaurant darf man nämlich mit Hund sowieso nicht gehen.
Nachteil beim Besuch mit Hund
Das ist auch der einzige Nachteil für den Besuch mit dem Vierbeiner: Hunde dürfen zwar auf das Gelände und in die Straßen des Museums mitgenommen werden (und müssen auch keinen Eintritt zahlen), sind aber nicht in den Häusern selbst erlaubt.
Da wir zu dritt waren, wechselten wir uns daher einfach ab beim Ansehen der Häuser. Nur beim einsetzenden kleinen Regenschauer wurde es ein wenig ungemütlich. Aber wozu gibt es Bäume und Hauseingänge?
Zur Planung für den Museumsbesuch
Man kann in De Gamle By gut und gern einen ganzen Tag verbringen. Wir schafften es leider nur, uns einen Bruchteil der vielen Häuser anzusehen. Wir hatten das Areal schlicht unterschätzt, weil es inmitten der Stadt Aarhus liegt. Das Problem hier war ehrlich gesagt auch unsere eher knappe Zeitplanung. Denn das Auto hatten wir nur für wenige Stunden hüten lassen und so mussten wir notgedrungen irgendwann zurück.
Nehmt euch also unbedingt genügend Zeit für so ein Open-Air-Museum. Plant am besten ausgiebige Pausen ein, um alles auf euch wirken zu lassen, oder genügend Zeit zum abwechselnden Ansehen der Häuser und Hundesitting. Probiert auch unbedingt die selbstgemachten Speisen. Alternativ gibt es im ganzen Areal einige Bereiche mit Tischen und Bänken für ein Picknick mit eurem mitgebrachten Essen. Mehr Informationen zur Planung eures Besuches gibt es auf der Website von Den Gamle By auf Dänisch und Englisch.
Ausklang in Aarhus mit Wikingerampeln
Nach dem Freilandmuseum schlenderten wir noch etwas durch die Aarhuser Innenstadt, entdeckten einen Nerd-Laden, aßen Softeis und bestaunten abermals die bunte Dachinstallation auf dem ARoS Aarhus Kunstmuseum (mit einem tollen Museumsshop übrigens). Begeistert haben uns die Wikingerampeln, die man an einigen Kreuzungen in der Innenstadt überall dort findet, wo sich Touristen aufhalten.
Ganz knapp vor Ladenschluss erstanden wir noch ein paar Postkarten, was mittlerweile wirklich gar nicht mehr so einfach ist, und Souvenirs. Auf dem Street Food Market holten wir uns dann etwas zu essen und ließen einen schönen Tag auf der „Den Uendelige Bro“ (Die unendliche Brücke) ausklingen. Floki war zu diesem Zeitpunkt ein klein wenig erschöpft und genoss seine Snacks und die längere Pause sichtlich. Wir brauchen sicher nicht erwähnen, dass er die Rückfahrt schlafend verbracht hat.