Mit dem Hund unterwegs: Winter im Harz und hoch hinauf auf den Brocken
Der letzte Hunde-Winter-Urlaub liegt schon eine Weile zurück und auch unser Hund Floki sollte einmal die weiße Pracht kennenlernen, die sich mittlerweile leider immer seltener zeigt. Also fuhren wir mit der Familie in die kleine Ortschaft St. Andreasberg im West-Harz, wo wir vor einigen Jahren schon einmal mit Milo ein Wochenende verbrachten. Wir waren auch hier wieder im Auto unterwegs, was für uns ÖPNV-Menschen tatsächlich Entspannung pur war!
Harz 2025 vs. 2017: Weniger Schnee und mehr geschlossene Läden
Wir haben uns auf ein Wochenende mit Rodeln und Spaziergängen im Schnee gefreut, naiv an unseren Ausflug 2017 denkend. Doch das Gebiet, das damals auf Grund seiner Höhe noch als schneesicher galt, hatte in dieser Saison kaum Schnee gesehen. Im Ort selbst hatten wir den Eindruck, dass es schon lange nicht mehr so gut läuft.
Die Skipisten waren geschlossen. St. Andreasberg wirkte zum Teil sehr leer, vereinsamt und beinahe vergessen, denn viele Geschäfte und Restaurants hatten ihren Betrieb (temporär oder dauerhaft?) eingestellt. Das war im Übrigen nicht nur in St. Andreasberg der Fall, sondern in vielen Orten im Harz, die wir besucht haben.
Fakten zur Pfotentour
Anfahrt
In unserem Fall mit dem Auto und alternativ: Mit der Deutschen Bahn bis Braunschweig und dann mit dem erixx Richtung Bad Harzburg. Von dort fährt dann ein Bus bis St. Andreasberg.
Strecke
Wald, Schnee und Berge
Lust zum Nachwandern?
Auf der Suche nach dem Schnee: Torfhaus
Wir hatten Glück: In der Nacht vor unserer Anreise war es sehr kalt und neblig, in höheren Lagen waren die Bäume traumhaft weiß und es lag sogar Schnee. Hund Floki trug seinen extra warmen Mantel, auch wenn ihm das nicht so gut gefiel. Wir fuhren ein paar Minuten mit dem Auto zum Harztum in Torfhaus, wo es einen großen Parkplatz gibt, ein paar Gaststätten und das Nationalpark-Besucherzentrum, wo man nicht nur Souvenirs erstehen, sondern sich auch über die Natur informieren kann.
Von dort aus wanderten wir eine nette kleine Runde durch einen verschneiten Wald, vorbei an einer Rodelbahn mit Kinderlachen, entlang an einem Bach und schließlich durch ein Areal, wo Touristen untergebracht sind (Jugendherberge und Resort). Floki hatte sehr viel Spaß und war trotz der kurzen Strecke abends hundemüde, als wir zurück in der Unterkunft waren. Durch Schnee zu laufen ist nicht nur für Menschen anstrengend.
Ein Hundemantel gegen die Kälte
Ob ein Hund einen Mantel braucht oder nicht, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Floki würde ganz klar sagen, dass er keinen braucht, weil er jede Art von Mantel absolut nicht mag. Sehr zu seinem Missfallen hat er jedoch recht dünnes Fell und auch kein Unterfell. Er friert schon, wenn er nur kurze Strecken im Winter draußen ist und wir auf eine Bahn warten. Also kommt er um einen Mantel nicht herum.
Für Ausflüge wie diesen haben wir einen extra warmen Hundemantel (Extreme Overall der Firma Hurrta), bei dem auch der Bauch und die Beine geschützt sind. Durch die reflektierende Folie im Inneren und die eigene Körperwärme wärmt er bei Außentemperaturen von -5º C bis -30º C . Das Außenmaterial ist weich, wasser- und winddicht. Der Mantel ist wirklich nur etwas für sehr kalte Zeiten, dann aber sehr empfehlenswert bei Hunden, die sonst schnell auskühlen.
Lust zum Nachwandern?
Preise (variieren je nach Jahreszeit)
Erwachsene (einfache Fahrt): 38,00 €
Erwachsene (Hin- und Rückfahrt): 57,00 €
Kind (6 – 14 Jahre, einfache Fahrt): 23,00 €
Kind (6 – 14 Jahre, Hin- und Rückfahrt): 34,00 €
Hund: (einfache Fahrt): 11,00 €
Hund (Hin- und Rückfahrt): 17,00 €
Das sind die Preise, wie sie gerade gelten. Bitte informiere dich vor einem Ausflug auf der Website der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) über die jeweils aktuellen Preise und Konditionen.
Mit der Brockenbahn hinauf zum Brocken
Eine Premiere für alle Mitreisenden: Am nächsten Tag beschlossen wir mit der Brockenbahn hinauf zum Brocken zu fahren. Der Brocken ist mit 1141,2 m ü. NHN der höchste Berg in ganz Norddeutschland und für uns Flachländer schon wahnsinnig hoch!
Wer sich für das Wetter und einen Eindruck vor Ort interessiert: Bilder vom Brockenplateau zeigt die BrockenCam.
Mit der historischen Dampflock ging es von Wernigerode aus nach Drei Annen Hohne und über Schierke im Nationalpark Harz auf das Brockenplateau. Die Fahrt von Wernigerode dauert ungefähr eine Stunde und vierzig Minuten. Wem das zu lang dauert, der kann auch in einem der anderen Bahnhöfe zusteigen. Man zahlt den gleichen Ticketpreis, unabhängig davon, wo man zusteigt. Also wollten wir das ganze Erlebnis haben und starteten gleich in Wernigerode. Es lohnt sich, die Zeit vergeht wie im Flug.
Hunde in der Brockenbahn
Hunde benötigen übrigens auch ein Ticket für die Bahn, wenn sie nicht in einem geeigneten Behältnis untergebracht sind. Tickets gibt es allerdings nicht online, sondern sind nur direkt im Zug oder in den HSB-Verkaufsstellen erhältlich. Preise siehe oben.
Wie fast überall, müssen Hunde auch hier während der Fahrt einen Maulkorb tragen. Am Schalter meinte jedoch die Verkäuferin zu uns, dass es nur wichtig ist, dass wir einen dabei haben und Floki diesen nur aufsetzen muss, wenn der Kontrolleur es verlangt. Also fuhr Floki ohne Maulkorb und die Kontrolleure waren alle sehr freundlich.
Auf dem Brocken
Auf dem Gipfel des Brocken war unsere erste Mission: Toiletten finden. Im Zug wurden wir gewarnt, dass es nur eine öffentliche Toilette gab. Achtung: Ohne Kleingeld habt ihr keinen Zutritt, es kostet 1€.
Touristen-To-do: Wir haben mit Floki einen Schnappschuss vor dem Brockenstein gemacht und sind die in den Boden eingelassenen Schilder mit Städten und ihren Entfernungen in km abgelaufen, bis wir Berlin gefunden hatten.
Im Anschluss liefen wir einen kleinen Rundwanderweg (1,6 km) um die Brockenkuppe und genossen die fantastische Aussicht mit mitgebrachten Snacks. Während der Wartezeit auf den nächsten Zug wärmten wir uns im Restaurant auf und aßen eine Kleinigkeit. Auch hier waren Hunde gern gesehen, Floki war nicht der einzige Hund. Da es dort oben nicht so viele Möglichkeiten zur Einkehr gibt, war es zum Teil sehr voll. Wenn dein Hund also damit Probleme hat, dann reise vielleicht lieber unter der Woche und außerhalb von Stoßzeiten, wenn es etwas ruhiger ist.
Wir sind mit einer der letzten Bahnen wieder nach Wernigerode zurück gefahren. Den Abend haben wir in einem Kartoffel-Restaurant ausklingen lassen. Auch hier war Floki willkommen, wir wurden in einen ruhigen separaten Raum geführt, wo wir nett umsorgt wurden.
Hunde im Harz
Generell lässt sich der Harz für einen Ausflug mit dem Hund empfehlen. Es gibt viele Unterkünfte, in die der Hund mitreisen kann. Auch in Gasthäusern oder Geschäften ist es eher die Ausnahme, wenn der Hund nicht mitgenommen werden darf. Es gibt unendlich viele Strecken zum Wandern. Von unserem letzten Besuch wissen wir noch, dass es auch sehr schöne einsame Wanderwege gibt, wo man abseits des Trubels mit dem Hund eine schöne Zeit haben kann. Ein Auto ist hier unbedingt erforderlich, auf den öffentlichen Personennahverkehr wollten wir uns in den ruhigen kleinen Städten nicht verlassen.