Urlaub mit Hund in Schottland – Highlands, Atlantik und andere Highlights
Natürlich war Hund Floki auch bei unserem Schottland-Urlaub dabei. Wir hatten bereits bei einem Kurz-Trio nach Edinburgh immer auch darauf geachtet, ob Hunde überhaupt willkommen wären und sich wohlfühlen könnten – Wenn euch das interessiert, lest den Artikel „Edinburgh: Eine Stadt für Hunde?“ Nun sollte der diesjährige Urlaub mit Hund also in Schottland sein. Im ersten Artikel „Hund an Bord: Anreise nach Schottland mit der Fähre“ hatten wir über die Überfahrt von Amsterdam, Niederlande nach Newcastle, Großbritannien geschrieben. Hier wollen wir uns ganz auf die Schottland-Reise an sich konzentrieren und neben völlig legitimer Begeisterung für Land und Leute auch dies mit euch teilen: Linksverkehr, Essen gehen mit Hund, am Strand mit Hund, und die Schotten und Hunde.
Angekommen in Newcastle, folgten wir zu Beginn einfach den anderen Autos. Wir wurden von Fachleuten eingewiesen, wie und wo wir am Hafen fahren und anhalten sollten. Hier also ruhig bleiben, nicht zu schnell fahren und dafür sorgen, dass alle im Auto mit aufpassen. Das machte also keinerlei Schwierigkeiten. Bald aber stellten wir uns der ersten großen Herausforderung: In Schottland – wie in ganz UK – ist Linksverkehr.
OMG, Linksverkehr?
Ziemlich schnell nach dem Newcastler Hafen kam der erste Kreisverkehr. Ehrlich gesagt war es ein wenig antiklimatisch, denn es war längst nicht so schlimm wie gelesen und gehört und daher befürchtet. Zu Beginn erinnerten wir uns gegenseitig in engem Rhythmus, dass hier Linksverkehr war. Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit fühlte sich unsere Fahrerin aber sehr wohl auf der linken Seite und das Fahren hat sich natürlich angefühlt.
Neben dem Fahrenden sollen besonders Beifahrende immer auch ein Auge auf die Straße und den Verkehr haben und z. B. schauen, ob von rechts alles frei ist etc. Die Straßen in Großbritannien und insbesondere in den ländlichen Regionen Schottlands sind anders als bei uns in Deutschland. Es kann auch auf größeren Straßen passieren, dass ihr plötzlich anhalten müsst, weil jemand abbiegt, Busse kommen oder Menschen über die Straße laufen.
Je tiefer ihr in die schottischen Highlands fahrt und je weiter nördlich ihr seid, desto aufregender werden die Straßen: Einspurige Straßen (single track roads) mit kleinen Einbuchtungen (passing places) sind keine Seltenheit. Auf solchen Straßen ist vorausschauendes und rücksichtsvolles Fahren sehr wichtig, d. h. andere Fahrer vorbei lassen und auf die Schafe und Rinder aufpassen, die einfach so auf der Straße stehen können. Langsam und entspannt fahren ist hier das Kredo. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn die Landschaft ist so atemberaubend schön, dass ihr gar nicht schnell fahren möchtet. Es gibt so viel zu sehen!
Informationen zu Straßen und Fahren in Schottland gibt es auf der Website von VisitScotland
Tipps zur Schottland-Reise
Es gibt unglaublich viele Websites und Blogs, die sich auch unabhängig von Hunden mit Schottland beschäftigen. Wirklich ans Herz legen können wir euch diese:
Raststätten und Gassirunden
Wir sahen kaum große Raststätten wie wir es von deutschen Autobahnen kennen. Selten gibt es wenigstens ein WC-Häuschen an einem kleinen Parkplatz. Oft sind es aber nur Standstreifen. Mit Hund ist es allerdings nicht schön, wenn er mal sein Geschäft direkt an der schnell befahrenen Straße erledigen muss. Also plant hier gut vor.
Für unsere Reise ist es etwas zu spät, aber vielleicht nützt es euch etwas: Wir sind auf die Seite drivingwithdogs.co.uk gestoßen. Hier finden sich passende Gassistrecken, wenn ihr mal länger mit dem Hund reist.
Bucket List für Schottland
Standardmäßig ist ein Urlaub ja nicht unendlich lang. Um in der kurzen Zeit möglichst von allem etwas zu erleben, was Schottland zu bieten hat, half uns eine kleine Favoritenliste (hier ergänzt um unsere hundefreundlichen Lieblingsorte):
- Besucht ein Schloss: Eilean Donnan Castle (mit Hunde-Ticket für den Bereich rund um das Schloss), Dunrobin Castle, Ruinen von Girnigoe und Castle Sinclaire (kann frei besichtigt werden)
- Besucht eine Insel: Isle of Skye
- Testet Whisky: Clynelish Destillery oder Dunnet Bay Distillery
- Eine Wanderung machen: Wasserfälle entlang des Black Waters mit Little Garve Bridge
- Besucht eine Stadt: Edinburgh und Inverness
- Besucht ein kleines Dorf: Balnakeil Craft Village in Durness
- Erkundet unbekannte Pfade oder Strecken, die nicht so berühmt sind: Die Skulptur „The Unknown“ von Kenny Hunter bei Thurso steht z. B. mitten in der Natur.
- Esst schottisches Essen: Pie und Fish n Chips
- Stürzt euch in schottische Kultur: Highland Games mit historischen Tänzen, Dudelsack-Musik, sportlichen Wettkämpfen, ein schönes Familienevent mit Snacks
- Besucht ein Freiluft-Museum: Schlachtfeld von Culloden
Mit dem Hund in Schottland unterwegs
Wir waren zwei Wochen mit Hund Floki in Schottland: eine Woche in einem wunderschönem Cottage mitten in den Highlands, ca. 1 h von Inverness (Crannach Cottages), und eine Woche im hohen Norden direkt am Atlantik, ca. 1 h von Thurso entfernt (www.airbnb.de).
In der ersten Woche unternahmen wir recht viele Ausflüge in die nähere und fernere Umgebung. Es gibt so unglaublich viele Attraktionen in Schottland, dass es schwer war, sich zu entscheiden: Berge, Meer, Burgen, Ruinen, Landschaft oder ein Städtchen … Schottland hat einfach viel zu bieten! Die erste Reisewoche war also mit viel Autofahren verbunden und während wir Menschen derweil die Aussicht genießen, ist es für Hunde eher langweilig, angeschnallt im Auto zu sein. Waren wir irgendwo angekommen, wurde Autogurt gegen Leine gewechselt. Abgesehen von dem Garten am Ferienhaus gab es kaum feie Bewegung für unseren Hund Floki.
Wenn jemand Floki fragen würde, dann würde er sicher sagen, dass die zweite Woche seine Lieblingswoche war. Denn dort hatten wir quasi einen Strand für uns alleine und der Hund konnte so viel rennen und spielen wie er wollte. Falls ihr nicht das Glück habt, einen Strand direkt vor der Haustür zu haben, findet ihr hier auch eine Liste mit hundefreundlichen Stränden in Schottland: thebeachguide.co.uk
Kleine Wetterwarnung: Was Schottland auch sehr gut kann, ist Regen. Mitten im Sommer gab es fast nur Regen und die Temperaturen lagen selten über 15 Grad. Und trotzdem waren wir glücklich. Nass, aber glücklich. Nehmt also sicherheitshalber unterwegs Wechselsachen und Handtücher für euch und die Fellnase mit!
Restaurants und Cafés in Schottland
In Deutschland sind wir es ja mittlerweile gewöhnt, dass unsere Hunde so gut wie überall mit rein dürfen in Cafés und Restaurants, außer es wird ausdrücklich kommuniziert, dass sie nicht willkommen sind. In Schottland ist es genau anders herum. Oft steht es an der Tür oder an Aushängen am Laden, wenn Vierbeiner willkommen sind: „Dog friendly“ oder „Pets welcome“.
Wenn ihr so einen Ort findet, dann meinen die Eigentümer es auch wirklich ernst und es gibt Kekse und der Hund wird regelrecht verwöhnt. Leider ist unser Hund Floki kein Freund von fremden Menschen und er hat einige Herzen gebrochen, weil er Leute einfach ignorierte. Aber der eine oder andere Schotte hat es trotzdem geschafft, ihn zumindest dazu zu bringen, einen Keks anzunehmen.
In größeren Städten wie Edinburgh ist es keine Seltenheit, dass Hunde willkommen sind und es sogar richtige Menüs nur für Hunde gibt. In unserem Edinburgh-Artikel könnt ihr mehr dazu lesen. Außerhalb der Großstadt haben wir so etwas allerdings nicht gesehen. Das soll nicht heißen, dass die Schotten keine Hunde mögen oder unfreundlich sind. Sie wollen sie nur in den meisten Restaurants und auch manchem Pubs nicht im Innenbereich haben. Im Außenbereich ist es meist kein Problem, bei Regenwetter macht das natürlich keinen Spaß.
Wenn wir schon in einem anderen Land sind, möchten wir gern die Landesküche genießen und uns verwöhnen lassen. Also hielten wir Ausschau nach hundefreundlichen Läden, unsere Erfahrungen:
- Wir waren im Auctioneers-Pub in Inverness mit sehr freundlichen Leuten und wirklich leckerem Essen. Hund Floki bekam eine Wasserschüssel serviert.
- Sehr überrascht hat uns die Whisky-Brennerei Clynelish, wo Hunde sowohl im Geschäft als auch im Café- und Bar-Bereich willkommen waren – anders als bei sämtlichen anderen Destillerien, die wir besuchen wollten. Schon als wir die Treppen hochkamen, wurde uns zugerufen, dass sie „pet friendly“ wären und wir mit Floki eintreten können. Hier gab es nicht nur Wasser für Floki, sondern auch viele Leckereien für die Menschen.
- Auch Cocoa Mountain im Norden (Dornoch) mit der „weltbesten heißen Schokolade“ erlaubt Hunde im Laden.
- Eine schöne Erfahrung war der Besuch im kleinen, aber feinen Shop der Dunnet Bay Distillery: Hier standen nicht nur unzählige schöne Dinge zum Verkauf, sondern der Herr hinterm Tresen war auch zu Floki überaus freundlich. Sogar Kekse gab es und Wasser wurde angeboten (auch für Menschen übrigens). Wir hatten leider keine Zeit für ein Tasting, sind allerdings vollgepackt wieder aus dem Laden gekommen.
Die meisten Läden/Shops dürfen Hunde allerdings generell nicht betreten. Es steht meistens direkt am Laden dran und im Zweifel einfach fragen. Bei uns hat also oft eine Person mit dem Hund vor der Tür gewartet.
Was sind gute Souvenirs aus Schottland?
Als Erinnerung für uns selbst und als Mitbringsel für andere liebe Menschen ist es manchmal gar nicht so leicht Touristen-Zeug von echtem schottischen Handwerk zu unterscheiden. Wir haben im Vorfeld in Büchern und Blogs viel recherchiert, was empfehlenswert ist. Dies war das Ergebnis:
- Shortbread: Dean’s of Huntly, Shortbreadhouse, Lazy Day Foods (vegan)
- Tunnock’s Teacakes (Schokoküsse)
- Schokolade: Cocoa Mountain, Oban Chocolate Company, The Chocolate Tree
- Whisky oder Gin: von Destillerien vor Ort, z. B. Clynelish, Dunnet Bay oder Aberfeldy
- Produkte vom Bauernmarkt: Konfitüre, Honig, Eingelegtes
- Schmuck: Sheila Fleet (Orkney), Heathergems, Atelier Escapades
- Schals, Tücher, Decken: Lochcarron of Scotland, Johnstons of Elgin, House of Edgar, Local Mill
- Handgemachte Seifen und Kerzen: Highland Soap Company, Hebridean Soap Company, Mella Soap, Isle of Skye Candle Company
Sehenswürdigkeiten mit Hund besuchen
Auch hier gibt es keine eindeutige Aussage – viele Sehenswürdigkeiten wie Museen, Kirchen oder Schlösser erlauben keine Hunde. Aber das ist in Deutschland oder jedem anderen Land ja auch nicht anders. Einige erlauben es explizit:
- So darf der Hund bei Eilean Donnan Castle in der Nähe der Isle of Skye z. B. mit einem etwas günstigeren Ticket mit in den Außenbereich.
- Auf dem Schlachtfeld von Culloden in der Nähe von Inverness durften Hunde auch dabei sein.
- Die meisten Ruinen, die auch für die Menschen kostenlos sind und keinen echten Einlass mit Tor und Personal haben, dürfen auch mit dem Hund besucht werden.
- Das Glenfinnan Viaduct kann auch mit Hund besucht werden. Wenn ihr zur richtigen Zeit da seid, könnte ihr sogar dabei sein, wenn ein Zug über das berühmte Viadukt fährt – hier kommt natürlich ein bisschen Harry-Potter-Stimmung auf. Aber Achtung: Es sind dann natürlich auch viele Menschen vor Ort. Wer es ruhig mag, sollte das Viadukt also genau zu diesen Zeiten nicht besuchen.
Erkundet euch am besten vorher, ob der Hund mitgenommen werden darf oder nicht, ehe ihr Ziele umsonst anfahrt und weite Strecken dafür zurücklegt. Abgesehen von den vielen Burgen und Schlössern liegt die Schönheit von Schottland in der Natur: den Bergen, den Seen, dem Meer – und das ist fast immer für alle frei.
Auch lohnt es sich durchaus mit dem Hund ein Highland Game zu besuchen, wenn dieser gut mit vielen Menschen und lauten Geräuschen klarkommt. Die machen wirklich Spaß und bieten einen schönen Einblick in die Kultur der Schotten und das Essen ist auch gut. Hier findet ihr alle aufgelistet: www.rshga.org. Fragt am besten vorher an, ob Hunde erlaubt sind. Wir erhielten recht schnell eine positive Antwort. Unser Ziel war ein eher kleines Highland Game und Floki war dort nicht der einzige Hund: kenmorehighlandgames.com.
Natürlich verhalten wir uns als Hundemenschen immer respektvoll anderen gegenüber und Hunde werden an der Leine geführt, aber das sollte selbstverständlich sein. Es kann übrigens sehr teuer werden, wenn die Hinterlassenschaften von Hunden nicht entfernt werden. In Inverness hätten wir dafür bis zu 800 Pfund Strafe zahlen müssen. Habt also immer genug poo bags dabei.
Allgemeine Tipps für Urlaube mit Hund
- GPS-Tracker für Hunde: Floki trägt ja seit einiger Zeit den Tracker von Tractive. In Großbritannien hat er leider nicht funktioniert, im Kroatien-Urlaub mit Hund konnten wir ihn jedoch gut nutzen.
- Ihr wart noch nie mit eurem Hund zusammen im Urlaub? Hier gibt es ein paar allgemeine Tipps zum Verreisen mit einem Vierbeiner.